Vorgestern wurde unter massivem Polizeieinsatz auf dem Gelände der ehemaligen Gehörlosenschule im Münzviertel ein massiver Holzzaun errichtet. Dazu wurde ein Tor zum Gelände des KoZe gewaltsam geöffnet und ein von den Aktivisten errichtetes Baumhaus zerstört. Begründet wurden die Maßnahmen mit einer anstehenden Asbestsanierung in den zum Abriss freigegebenen Gebäuden.
Nicht begründet wurde, weshalb den Nutzern des KoZe die Errichtung des Zaunes nicht angekündigt und mit niemandem abgesprochen wurde, dass hierfür ein Betreten des zur Nutzung überlassenen Grundstücks nötig wäre.
Man muss schon ein herausragend blöder Feierabendpolitiker sein, um das Kalkül hiner diesem Übergriff zu leugnen oder es mit dem albernen Totschlagargument „Wohnungsbau“ zu begründen: Die „Wohnungen“, die hier gebaut werden sollen, sind kaptalistische Luxusscheiße par excellence. Geplant sind voll ausgestattete Appartements zu Quadratmeterpreisen um die 30 Euro, angeblich für Studenten. Die heiße ich im Namen aller, die ein bißchen was von wertvoller Nachbarschaft halten, schon heute im Münzviertel willkommen.
Die Stadt hat von Anfang an deutlich gemacht, daß das KoZe lediglich temporär geduldet wird. Dementsprechend feindselig begleitet die Politik dieses Projekt von Anfang an – denn ganz so blöd sind insbesondere CDU-Politiker dann doch nicht, dass sie nicht wüßten, sich mit der KoZe eine Laus in den Pelz gesetzt zu haben. Der städtische Kurs steht von Anfang an permant auf Konfrontation und Provokation, indem etwa linksradikale Nutzer in der KoZe ausgemacht werden oder eine drohende 2. Rote Flora beschrieen wird.
Sie droht nicht, sie ist längst da. Freiräume müssen grundsätzlich erstritten, erkämpft und verteidigt werden, denn Freiräume gibt eine kapitalistische Gesellschaft freiwillig nicht her. Nichtkommerzielle, ehrenamtliche, aus sozialem Gemeindenken und gelebtem Humanismus ausgerichtete Projekte rütteln grundsätzlich an staatlichen Grundfesten, denn sie konterkarieren die gelebte Praxis einer von Wirtschaft, Macht und anderen pervertierten Gepflogenheiten dominierten Ordnung, die im hohen Namen der Demokratie viel zu leichtfertig hingenommen wird, so dass alternative Gesellschaftsformen schnell den Verfassungsschutz auf den Plan rufen. Der schützt insbesondere die versteinerte Verfassung seiner Erfinder, wie wir spätestens seit den NSU-Morden wissen.
Der massive Einsatz von Polizei, Wasserwerfern und Räumfahrzeugen ist keine bloße Einschüchterung, die Strategie zielt auf Gegenreaktion, auf Eskalation, die als Begründung für eine Räumung des KoZe herhalten soll.
Aktuell befindet sich das Münzviertel im Belagerungszustand durch die Polizei. Weil es nichts Rechtes zu tun gibt, wird mit Streifenwagen und Wannen ordentlich Sprit verfahren, und sobald im Viertel jemand böse guckt oder die falschen Klamotten trägt, werden mit Blaulicht Peterwagen in die Gegend gescheucht.
Ich sehe keinen Grund, die von der Polizei erzeugte Verunsicherung nicht zu kopieren und es der Polizei in einer Gegenbelagerung gleichzutun: Kommt zahlreich ins Münzviertel, zeigt euch, geht spazieren. Macht euch durch pure Anwesenheit zum Feind.
Und geht ins KoZe.
Heute, Mittwoch: 19 – 21 Uhr Tante Münze (Lebensmittelkooperative) 18 – 21 Radküche Münze (Fahrradselbsthilfe) 19 – 21 Uhr KampfSport- / Selbstverteidigungsgruppe (für FrauenLesbenTrans undInterPersonen) 20 Uhr Café für Fahrradkultur
Morgen, Donnerstag: 16 – 18 Uhr betreuter Kinderspace 17:30 – 19 Uhr Ashtanga Yoga (LehrerIn anwesend- eigene Matte mitbringen) 19 – 21 Uhr Parkour-Training (keine ausgebildeten Trainer, auf Eigenveranatwortung) 19 – 21 Uhr Open-Mic-Session (Hiphop)
ab 19:30 Offene Kneipe
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Unsere KoZe
gegen eure Scheiße!
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